Therapeutische Hilfe für Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen
Ihrem Kind geht es nicht gut? Sie haben Fragen zu psychischen Beschwerden? Sie suchen die richtige Hilfe für Ihr Kind? Wohin können Sie sich wenden? In diesem Beitrag zeige ich Ihnen die wichtigsten Anlaufstellen im Hilfesystem.
Informieren Sie sich über die Möglichkeiten, wie Sie und Ihr Kind Hilfe erhalten können und fragen Sie nach Unterstützung. Foto: Brett Jordan/Unsplash
Der Weg zu Hilfe und Unterstützung
In Deutschland gibt es viele Akteure im Gesundheitswesen und Hilfesystem. Sich durch dieses System zu navigieren ist sehr anspruchsvoll, wenn man zum ersten Mal damit zu tun hat. Die wichtigste Botschaft lautet: es gibt viele Unterstützungsmöglichkeiten für Sie und Ihr Kind!
Wenn Sie Veränderungen im Verhalten und Befinden Ihres Kindes wahrnehmen, können Sie sich in einem ersten Schritt an den Kinderarzt oder die Kinderärztin wenden. In einem gemeinsamen Gespräch können die Beschwerden geschildert werden. Der Arzt oder die Ärztin kann zudem verschiedene Untersuchungen einleiten, um eine körperliche Ursache auszuschließen. Sie erhalten hier auch erste Informationen über mögliche weitere Schritte und Beratungsmöglichkeiten.
Therapeutische Hilfe für Ihr Kind
Es gibt sogenannte ambulante und stationäre Behandlungsmöglichkeiten. Die gängigen Begrifflichkeiten im Hilfesystem können verwirrend sein, weshalb ich sie hier erläutern möchte, wobei der Fokus auf den ambulanten Hilfen liegt.
Psychologen und Psychologinnen haben ihr Studium an einer staatlichen oder privaten Universität oder an einer Fachhochschule absolviert. Das Einsatzgebiet ist sehr groß, sie sind beispielsweise beratend in Beratungsstellen tätig, in Unternehmen oder in Kliniken. Über weiterführende Weiterbildungen können sie sich thematisch spezialisieren, Psychotherapie dürfen sie in der Regel nicht anbieten, da dies ein geschützter Begriff ist, eine Ausnahme bilden Heilpraktiker für Psychotherapie.
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen haben meist Psychologie, Pädagogik oder ein verwandtes Fach studiert und anschließend eine umfangreiche mehrjährige Ausbildung absolviert, die sie befähigt, Kinder und Jugendliche psychotherapeutisch zu behandeln. Sie erhalten mit dem Abschluss ihrer Ausbildung eine Heilerlaubnis (Approbation). Somit dürfen Sie Psychotherapie anbieten und unter bestimmten Voraussetzungen die erbrachten Leistungen mit den Krankenkassen abrechnen. Es kommen die wissenschaftlich und sozialrechtlich anerkannten Verfahren der Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, Analytischen Psychotherapie und Systemischen Therapie zum Einsatz. Die psychotherapeutische Behandlung erfolgt über Gespräche, hauptsächlich mit dem Kind oder Jugendlichen, aber auch mit den Eltern. Medikamente können diese Kolleg:innen nicht verschreiben.
Ärztliche Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeut:innen haben Medizin studiert und eine Facharzt Weiterbildung im Fachgebiet Kinder-und Jugendlichenpsychiatrie- und psychotherapie absolviert. Neben therapeutischen Gesprächen können diese Kolleg:innen auch Medikamente verordnen. Das therapeutische Vorgehen unterscheidet sich nicht vom dem der nicht-ärztlichen Psychotherapeut:innen.
Die Kosten für eine Psychotherapie können nach einer Beantragung durch die gesetzliche oder private Krankenkasse, das Sozialamt/Jugendamt oder anteilig über die Beihilfe übernommen werden. Eine psychotherapeutische Behandlung auf Selbstzahlerbasis ist ebenfalls möglich.
Die Bundespsychotherapeutenkammer hat in ihrer Broschüre Elternratgeber Psychotherapie umfangreiche Informationen über psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sowie Hilfsangebote zusammengestellt.
Psychiatrische Behandlung
Wenn eine psychische Erkrankung bei Ihrem Kind diagnostiziert wird, kann in manchen Fällen eine medikamentöse Behandlung notwendig und sinnvoll sein. Kinder- und Jugendlichenpsychiater:innen prüfen die Notwendigkeit einer Medikation, klären über die Wirkung und Nebenwirkungen auf, verschreiben das Medikament und begleiten die Eindosierung. Außerdem veranlassen Sie im Verlauf regelmäßige Kontrollen medizinischer Parameter (z.B. Blutbild, EKG). Es ist möglich und oft auch empfehlenswert, eine psychotherapeutische und eine psychiatrische Behandlung parallel laufen zu lassen.
Weitere ambulante Hilfe für Sie und Ihr Kind
Städtische und private Beratungsstellen bieten Beratungen und Unterstützung zu den Themen Familie, Kinder und Jugendliche und psychische Erkrankungen an. Der Sozialpsychiatrische Dienst als Teil des öffentlichen Gesundheitsdienstes bietet Beratungen für psychisch Erkrankte und deren Angehörige und unterstützt beispielsweise bei der Vermittlung von Informationen und weiteren Hilfen. Es gibt zudem Selbsthilfegruppen, die einen Austausch und gegenseitige Unterstützung ermöglichen. Selbsthilfegruppen in Ihrer Region können Sie unter den Stichworten Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KISS) und Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) suchen. Eine weitere Anlaufstelle für eine erste Hilfe bietet das Elterntelefon und die bke-Elternberatung.
Hilfe und Unterstützung für Sie als Eltern
Natürlich denken Sie in erster Linie daran, Ihr Kind in guten Händen zu wissen. Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem Beitrag ein wenig helfen konnte, den „Dschungel“ der Begrifflichkeiten besser zu durchschauen. Scheuen Sie sich nicht, eine Beratung bei den aufgeführten Stellen in Anspruch zu nehmen. Je besser Sie informiert sind, desto besser können Sie Ihr Kind in dem Prozess begleiten. Es ist aber auch wichtig, dass Sie sich gerade in einer so herausfordernden Zeit gut um sich kümmern. Wenn Sie gut für sich selbst sorgen, ist das auch hilfreich für den Genesungsprozess Ihres Kindes. Gerne unterstütze ich Sie auf diesem Weg und begleite Sie dabei! Nehmen Sie einfach Kontakt zu mir auf.
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Hilfesystem bereits gemacht? Oder welche Fragen beschäftigen Sie weiterhin? Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar!
Ich bin Isabelle Hennig und ich bin Psychologin (M.Sc.) und Psychologische Psychotherapeutin für Erwachsene. In der Kinder- und Jugendpsychiatrie habe ich auf der Spezialstation für Essstörungen gearbeitet.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Eltern ganz nachvollziehbar selbst psychisch belastet waren. Im Trubel des Familienalltags und verbunden mit den zusätzlichen Terminen und Wegen aufgrund der psychischen Erkrankung des Kindes fehlte jedoch die Zeit dafür, auf sich selbst zu schauen und gut für sich zu sorgen.
Mit meiner Online-Beratung biete ich Eltern mit einem psychisch erkrankten Kind professionelle psychologische Unterstützung, bequem von zu Hause aus, ohne Warte- und Fahrzeiten. Als ausgebildete Psychotherapeutin stehe ich Ihnen mit meiner Kompetenz zur Seite. Kontaktieren Sie mich gerne.